Da ich schon einen Klick habe, bevor ich den Link irgendwo einstellte, ein paar persönliche Angaben zu mir: Ich bin Dennis, seit dem 31.12.2017 30 Jahre, schon lange Single, geboren in einer Großstadt, umgezogen in eine Fast-Großstadt, mag Spaziergänge an Flüssen, Schwimmen (nicht in Flüssen), Fahrradfahren, beim Fußball als Zuschauer rumstehen und normalerweise als Schreiberling tätig. Bis zu dieser Angelegenheit …
Eigentlich ist es immer die Woche zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel, in der Ich selbst Bilanz ziehe und darüber nachdenke, wie die vergangenen 365 Tage so gelaufen sind. 2017 war zum Beispiel ein gutes Jahr: Das Berufsleben startete, ich hatte die erste eigene Wohnung, mein Umfeld freute sich für mich, ich konnte am Wochenende Ausflüge machen, fand Zugang zu Sport und anderen neuen Hobbys, und vermutete, dass es auch mit dem Liebesleben klappt. Nun haben wir noch nicht den 31.12.2018. Allerdings war dennoch die Zeit fuer ein erstes Resümee. Der Sport führte nicht zu Gewichtsverlust, die Liebesangelegenheit eine Fehleinschätzung, der VfL spielt scheiße und dann erwachte ich eines Montags aus der Darmspiegelung und wurde ins Arztzimmer gebeten ... Begonnen hat die Wartezimmer-Odysee allerdings bereits im März. Weil ich Ende des Jahres 30 wurde, dachte ich mir: „Warum nicht mal Blut abnehmen lassen? Kann ja nicht schaden!“ Ansonsten gab es keinen Anlass: Ich hatte kein Schmerzen, keine besonderen Symptome (Durchfall, Verstopfung, Blut im Stuhl, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit …). Ich verspürte lediglich Müdigkeit/schneller Leistungsabfall bei körperlicher Tätigkeit, aber das schob ich auf den Job; redete ich z.B. mit Freunden drüber, hieß es stets „Geht mir auch so – die Lohnarbeit macht einen fertich!“ Bei diesem Bluttest stellte sich heraus, dass ich Eisenmangel habe, bzw. daraus folgend Blutarmut (Der entsprechende Wert beträgt bei Männern in meinem Alter etwa 12-16 XYZ*, meiner lag bei 8 XYZ*). Eisen ist verantwortlich für die Bildung roter Blutkörperchen, die Blutkörperchen wiederum u.a. für den Transport von Sauerstoff. Zu wenig Sauerstoff bedeutet kurz gesagt: Weniger Leistungsfähigkeit/Müdigkeit. Nun war die Frage: Was ist dafür verantwortlich? Ein Gendefekt? Keine Vorgeschichte. Aufnahmeprobleme während der Verdauung? Unwahrscheinlich, falsches Alter. Realistisch schien hingegen eine Blutung im Körper. Und da ich weder offen irgendwo tropfte, begann die Suche im Inneren. Zunächst im Magen, dann ein Ultraschall der Niere/Leber und zuletzt eine Darmspiegelung. Während die ersteren beiden Untersuchungen ohne Befund waren und ich samt Brief nach Haus geschickt wurde, sollte ich bei letzterer ins Arztzimmer. Dort die Diagnose: Verdacht auf Darmkrebs. Durch den ersten Schock blieben nur noch Gesprächsfetzen in Erinnerung. Es wurden viele Proben entnommen, es sei der erste Fall in seiner Karriere, bei dem ein Mensch so jung erkrankte und ob ich einen Menschen kenne, den ich heute noch treffen kann – um zumindest mal drüber zu reden. So schloss ich bereits einige Tage später – mit dem Beginn der OP – mit dem Jahr ab und verschob die Zeitrechnung für mich selbst. Das Leben fühlt sich seitdem ohnehin etwas anders an und beginnt sicherlich wieder „neu“, wenn alles vorbei ist. Bis zum Geburtstag sind es noch rund 3 Monate, vielleicht ist es dann bereits soweit. Bis dahin gilt es noch ein paar Wimpern wegzupusten und zu hoffen ... * Mir ist die Maßeinheit entfallen.
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AutorIn diesem Blog schreibe ich über meine Erfahrungen mit der Krankheit und vielleicht noch mehr. ArchivKategorien |